ZIRKUS KILA
Zirkusprojekt im “Kinderladen Weende e.V.“ in Göttingen
August 2005
Idee und Konzeption
Anlässlich des Sommerfestes der Elterninitiative „Kinderladen Weende e.V.“ (in Göttingen) habe ich die Erarbeitung einer Zirkusvorstellung mit den Kindern (3 bis 7 Jahre alt), den Betreuungspersonen und interessierten Eltern geplant und durchgeführt.
Bei diesem Fest werden die Schulkinder verabschiedet und es ist üblich, dass deren Eltern sich mit einem Theaterstück ebenfalls von den anderen verabschieden. Da diese Stücke oft nicht wirklich kindertauglich sind und auch nicht schön anzusehen, da sie nicht inszeniert und kaum geprobt werden, wollte ich mal etwas anderes probieren.
Statt eines Stückes mit nur Erwachsenen wollte ich ein Projekt mit allen, die Lust und Zeit haben, ins Leben rufen. Zusammen mit Großen und Kleinen wollte ich eine Vorstellung mit vielen kleinen, vielfältigen und zum Teil lustigen Nummern gestalten. Den Vorteil einer Zirkusaufführung sah ich darin, dass die Kinder sich für mehrere „Rollen“ entscheiden können und es nicht auffällt, wenn ein Kind fehlt. Auch müssen nicht alle bei jeder Probe dabei sein, sondern können wieder integriert werden. Durch das gemeinsame Auftreten von Kindern und Erwachsenen wollte ich verhindern, dass die Kinder sich nicht auf die Bühne trauen, wenn Publikum da ist.
Um dieses Vorhaben zu realisieren, habe ich zunächst unter den Eltern eine Partnerin gesucht, die mich in der Planung und Durchführung unterstützt.
Mit ihr gemeinsam habe ich eine Projektvorstellung entwickelt, die wir im Kindergarten neben einem großen gebastelten Zirkuszelt ausgehängt haben. Den Teil der genaueren Konzeption füge ich hier an.
Was stellen wir uns so vor?
In den 1 ½ Wochen nach der Schließzeit wollen wir mit allen ArtistInnen proben und für das Fest am Mittwoch (24.08.) eine Zirkusvorstellung erarbeiten.
Als Kunststücke ist uns dabei alles willkommen, was schön aussieht oder klingt, lustig oder spannend ist, große und kleine künstlerische Darbietungen wie zum Beispiel:
- Akrobatik, Jonglieren, Einradfahren, Seiltanz, Zauberei
- Clownnummern – am liebsten mit großen und kleinen Clowns
- Tanz, Gesang, Konzert
- Tiernummern (mit gespielten Tieren)
- Gewichtheben, Trampolinspringen
- . . .
Wichtig ist uns dabei auf das bereits vorhandene Können und die Interessen der DarstellerInnen aufzubauen und während des gesamten Projekts für alle den Spaß an der Sache zu erhalten. Wir wollen am Ende keine perfekten Nummern stehen haben, sondern für angenehme und leichte Unterhaltung sorgen und stolze ArtistInnen präsentieren können.
Da es sein kann, dass die Kinder sich auf der Bühne nicht trauen, ihr Können zu zeigen, wäre es schön, wenn sich Erwachsene für gemeinsame Nummern fänden, z.B. für die Rolle des Ansagenden, die Clowns, bei Gesang und Tanz. Sicher werden auch wir beide zum Teil mit auftreten, aber „hinter der Bühne“ ist ja auch Organisation nötig.
Die Aufführung würde ich gern in einem improvisierten Zelt aus Planen stattfinden und alle ArtistInnen mit im Zuschauerraum Platz nehmen lassen, damit sie sich die Aufführung auch ansehen können. Schließlich sollen ja alle was davon haben!
Zeitplan
1. Vorstellung unserer Ideen in den Gruppen und auf dem Plenum: letzte Woche vor der Schließzeit.
2. Ideen für Kunststücke u. ä. und eventuell bereits Kostümgestaltung für die, die schon wissen, was sie wollen: individuell (hier ein große Bitte um Unterstützung an die Erwachsenen) in den Ferien.
Kleiner KinderZirkus Großer KinderLadenZirkus
3. Proben an 2 – 3 Vormittagen in der 1. Woche nach der Schließzeit4. Proben nach Bedarf in der 2. Woche (1 – 2 Vormittage)5. Generalprobe: Dienstag Nachmittag oder Mittwoch Vormittag6. Zeltaufbau: Dienstag Abend7. Aufführung: Mittwoch Nachmittag 3. Proben am Wochenende 20./21.08 mit allen4. eventuell zusätzliche Proben mit den Kindern (oder allen)5. Generalprobe: Dienstag Nachmittag6. Zeltaufbau: Dienstag Abend7. Aufführung: Mittwoch Nachmittag
Im Falle eines Großen KinderLadenZirkusses müssten wir die Ideen und die Proben koordinieren, in dem alle ihre Vorschläge an Katja oder mich melden und zwar auch mit einer Einschätzung, wie viel und welche Unterstützung wir bei den Proben geben sollen. Wir haben aus der Bibliothek einige Bücher zum Thema Zirkus und Kunststücke ausgeliehen, Material würden wir gern vom Kinderladen und wenn vorhanden eigenes nutzen.
Wir hängen eine Liste aus, in die sich alle Interessierten mit den bereits möglichen Infos an uns eintragen können.
Wir wünschen uns und allen Mitwirkenden viel Spaß bei diesem Projekt ! ! !
Katja und Dada
Umsetzung: Zirkus Kila
(1) Vorstellung der Idee/Werbung
Am 19. Juli haben wir unsere Ideen auf dem Plenum der Elternschaft des Kindergartens vorgestellt und mit den Anwesenden unser weiteres Vorgehen abgestimmt.
Zwei Tage später sind wir zum morgendlichen Sitzkreis in den Kindergarten gekommen und haben den Kindern von unserer Idee erzählt. Dazu haben wir ein Lied mitgebracht, das wir mit ihnen gesungen haben und ein kurzes Buch vorgelesen. Danach kamen viele Wünsche und Vorschläge von den Kindern, was sie alles gern machen möchten. Auch die BetreuerInnen hatten einige Ideen, die wir gesammelt haben.
Da auf dem Plenum nur wenig Eltern waren, habe ich an zwei Tagen zur Abholzeit auf unser Projekt aufmerksam gemacht, um Eltern zur Beteiligung zu gewinnen.
(2) Teambildung
Das Personal des Kindergartens wollte sich komplett in das Projekt einbringen. Außerdem gab es einige Eltern, die sich beteiligen wollten: Uwe zur musikalischen Unterstützung, Kai für Jonglage und Hilke bei Akrobatik. Für den Aufbau des Zeltes fanden sich weitere Eltern.
(3) Die Proben
Am Dienstag (16. 08.) starteten die Proben: Im Sitzkreis haben wir mit den 18 anwesenden Kindern unsere beiden Zirkuslieder gesungen und danach gab es in den Räumen des Kindergartens die Möglichkeit verschiedene Zirkusdisziplinen auszuprobieren. Wir hatten einen Raum mit Kostümen, Schminke und Spiegeln, einen Jonglierraum, einen Akrobatikraum und einen Balken für den Seiltanz im Garten. Durch das Verkleiden gab es dann eine Gruppe Clowns, mit denen ich das Stolpern und Stuhl erklettern ausprobierte.
Die Kinder konnten frei zwischen den Angeboten wechseln. Ziel des Tages war, dass alle in „Zirkuslaune“ kommen und möglichst viel einfach mal ausprobieren können, um sich dann in den nächsten Tagen für gezieltes Proben einzelner Angebote entscheiden zu können.
Am Donnerstag (18. 08) sollten die Kinder sich für eine Gruppe entscheiden, in der sie jeweils mit einem oder mehreren Er-wachsenen be-ginnen, Nummern zu erarbeiten. In den Gruppen wurde dann ausprobiert, was die Kinder können und gern machen wollen und was bei der Aufführung gezeigt werden kann.
Nach diesem Vormittag gab es zwei Zaubertricks, die einige Kinder vorführen konnten, eine Gruppe von Seiltänzerinnen, zwei Clowns, die einen kleinen Sketch einüben wollten, eine kleine Ansagerin und eine Akrobatikgruppe. Außerdem hatten wir zwei Lieder, die wir zu jeder Probe mit Gitarrenbegleitung sangen und die in die Vorstellung aufgenommen werden sollten.
Am Montag (22. 08.) waren 22 Kinder da und die Proben wurden fortgesetzt, wobei die neu dazu gekommenen Kinder integriert werden mussten. Es gab eine neue Gruppe, die von einer Betreuerin angeboten wurde: die Raubtiere. Dieses Angebot wurde vor allem von den kleinen Kindern genutzt. Die beiden Clowns arbeiteten daran, ihren Text so laut wie möglich zu sagen, damit das Publikum es auch verstehen kann. Die Zauberer probten neue Tricks. Mit Uwe habe ich Musik für die Aufführung ausgesucht.
Da die meisten Kinder sich an mehreren Nummern beteiligen wollten, konnten nicht alle Gruppen gleichzeitig proben. Daher habe ich mich am Nachmittag mit der Akrobatikgruppe getroffen und zusammen mit zwei Müttern eine aufführungsfähige Nummer erarbeitet. Dabei entstand quasi nebenbei ein weiterer Auftritt mit Hoolahoop-Reifen, Kraftprotzen mit Pappgewichten und Ketten-Jonglage.
Am Dienstag (23. 08.) habe ich mir während der Proben die Ergebnisse der einzelnen Gruppen angesehen und gesammelt, was wir für die Vorstellung alles haben, welche Materialien noch benötigt werden, wie lang die Nummern sind und welche Musikwünsche bestehen. Aus dieser Sammlung habe ich einen Ablaufvorschlag entwickelt.
Außerdem habe ich mit der Ansagerin zusammen die Auftritte geprobt. Auf ihren Wunsch hin haben wir diesen Posten dann gemeinsam übernommen.
Nachmittags haben wir mit einigen Eltern unser improvisiertes Zirkuszelt aufgebaut.
Am Mittwoch Vormittag (24. 08.) wurden Zelt und Garten geschmückt und es fand eine Generalprobe statt. Dabei wurde die endgültige Reihenfolge der Nummern festgelegt.
(4) Die Zirkusvorstellung
Wie geplant fand die Vorstellung am Mittwoch Nachmittag im Rahmen des Sommerfestes statt. Die ArtistInnen sollten zu Hause geschminkt und kostümiert werden. Dazu konnten die Kinder auch die Kostüme von uns mitnehmen, wenn sie sich schon welche ausgesucht hatten. Als um 16.15 Uhr alle Gäste angekommen waren und auf den Zuschauerbänken Platz genommen hatten, begann unsere ca. einstündige Vorstellung. Die kleinen und großen KünstlerInnen saßen dabei mit im Publikum und wurden zu ihren Nummern immer von den Ansagerinnen auf die Bühne gerufen. Unsere beiden Lieder bildeten den Anfang und den Schluss. Damit alle mitsingen konnten, hatten wir auch die Liedtexte verteilt.
Unser Programm sah wie folgt aus:
Zirkus KILA
Ansagerinnen:Willkommen! Lara und Dada 2 min
Lied: „Hereinspaziert“ Alle 5 min
Seiltanz Bela, Kaddi, Finja, Darius, Sam, Lou, Zoe,Julianna, Samira; Heike, Swantje 12 min
Clowns Feli und Max 3 min
Raubtiere Zoe, Julianna, Simon, Arthur, Kyra, Rosina Adeline, Finja; Sabine, Friedrich 12 min
Akrobatik Lara, Kyra, Bela, Arthur, Samira; Hilke, Simone, Dada 10 min
Clowns Jakob und Una 3 min
Hoolahoop, Kettenu. Kraftprotze Arthur, Bela, Lara, Kyra und Samira 5 min
Zauberer undFakir Kaddi, Bela, Lara, Zoe; Jonas, Katja 8 min
Ansagerinnen:Verabschiedung Lara und Dada 2 min
Lied: Zirkus auf dem Schlossplatz Alle 5 min
Auswertung
Was ist gut gelaufen?
Die Zusammenarbeit mit meiner Projektpartnerin Katja im Vorfeld war sehr intensiv und hat uns beiden große Lust auf das Projekt gemacht. Wir hatten zusammen viele kreative Ideen für kleine und lustige Nummern, haben in Büchern und im Internet nach Material und Umsetzungsvorschlägen gesucht und einen Aushang für den Kinderladen gebastelt.
Das Kinderladenteam hat sich komplett an dem Projekt beteiligt und viele eigene Ideen eingebracht und umgesetzt. Da sie die Kinder, die Räume, die vorhandenen Materialien und den Rhythmus eines Vormittages gut kannten, konnten sie eigenständig mit den Kleingruppen arbeiten. Sie haben eigenverantwortlich ihre jeweiligen Nummern mit den Kindern gestaltet und mit ihnen zusammen auf die Bühne gebracht.
Die Unterstützung der Eltern, die sich auf unseren Aushang hin gemeldet haben, war hervorragend, vor allem deshalb, weil das Klima unter uns Eltern wunderbar war.
Uwe war bei allen Proben mit seinen Musikinstrumenten dabei, hat die Lieder mit der Gitarre begleitet, Musik für die Aufführung gesucht und die Anlage während der Vorstellung bedient.
Hilke und Simone haben die Arbeit der Akrobatikgruppe sehr bereichert durch ihre Neugier und ihre Lust zusammen mit den Kindern Kunststücke auszuprobieren. Zum Teil war es durch sie überhaupt möglich, die Akrobatiknummer zu erarbeiten, da ich zwischendurch einen Fahrradunfall hatte und meinen Arm nicht einsetzen konnte.
Auch Katja war bei allen Proben da, hat die Verantwortung für die Zaubertricks komplett übernommen und dafür immer wieder neues Material gebastelt.
Sie alle haben mich bei den Krisen, die ich zwischendurch hatte, aufgebaut und mir Mut zum Weitermachen gegeben.
Die Kinder waren zum großen Teil mit Begeisterung dabei – sowohl bei der Ideensammlung und den Proben als auch bei der Aufführung. Mit dem Thema Zirkus haben wir ihr Interesse wecken können, weil es ihrer Phantasie und ihrem Bewegungsdrang viel Platz ließ. Da Katja und ich seit zwei Jahren als Mütter den „Kinderladen Weende“ kannten, waren uns auch die meisten Kinder bekannt. Die Idee, ein Zirkusprojekt zu machen, war bereits von unseren eigenen Kindern, die beide daran teilgenommen haben, begeistert aufgenommen worden.
Die Tatsache, dass die Kinder sich nicht wie in einem Theaterstück auf eine Rolle festlegen und dann auch unbedingt da sein müssen, hat ihnen die Möglichkeit gegeben, sich zwanglos und selbstbestimmt in das Projekt einzubringen. So hat sich eine gute Zusammenarbeit ergeben, innerhalb derer die Kinder selbst ein großes Interesse am Ergebnis entwickelt haben.
Was ist schlecht gelaufen?
Ich habe vor Beginn des Projekts keinen Ablaufplan erstellt, weder für die einzelnen Tage noch für die gesamte Dauer. Im Grunde hatte ich nur das Ziel einer Aufführung im Kopf und grobe Vorstellungen wie wir alle zusammen dahin kommen. Diese sahen so aus, dass ich einen Tag zum Schnuppern und Reinkommen ins Thema für möglichst viele Beteiligte zu Beginn machen wollte, dann die Kinder wählen lassen wollte, was sie denn gern proben und aufführen wollen und das dann durchführen mit der Möglichkeit mehrere Rollen zu übernehmen.
Dieser Mangel einer klaren Struktur hat dazu geführt, dass meine Rolle sehr undeutlich blieb und gerade die Betreuungspersonen des Kinderladens nicht wussten, welche Funktion sie denn eigentlich haben. Mit den beteiligten Eltern hatte ich ganz klare Absprachen getroffen, was sie übernehmen wollen.
So kam es zwischen mir und dem Team des Kinderladens zu Kommunikationsschwierigkeiten, die ich innerhalb des Projektes nicht lösen konnte. Ich habe keine Möglichkeit der Reflexion und des Betrachtens aus der Distanz gefunden, obwohl ich mich mit meiner Partnerin Katja und den anderen Eltern über die Probleme ausgetauscht habe.
Ich konnte dadurch immer weniger die Rolle einer Leiterin gegenüber den Betreuenden einnehmen, was mir von Anfang an schwer gefallen ist. Diese Schwierigkeiten haben mich sehr belastet und die Arbeit an den Vormittagen für mich sehr überschattet. Ich hatte oft das Gefühl, dass einzelne Betreuungspersonen Probleme mit meiner Vorgehensweise hatten, die nicht ausgesprochen wurden. Auch meine Partnerin hatte das Gefühl, dass die Stimmung zwischen Kinderladenteam und uns nicht gut war.
Ich bin damit so umgegangen, dass ich in Einzelgesprächen versucht habe, den Grund für diese Missstimmung herauszufinden, zum Teil in abendlichen Rundrufen oder während der Mittagspause im Kinderladen. Aber das hatte keinen Erfolg.
Für Katja und mich war damit der Spaß, den wir zu Beginn hatten und uns für alle und den gesamten Verlauf gewünscht und als Ziel gestellt hatten, nicht mehr herzustellen und wir mussten uns immer wieder gegenseitig aufbauen.
Die Probleme sind zum einen aus meiner Unsicherheit, der fehlenden Struktur und meiner nur mangelhaften Übernahme der Leitungsposition entstanden. Ich hatte gehofft, eine Teamarbeit mit Gleichberechtigten zu erreichen, aber dafür gab es nicht genug Austausch in Vorfeld und Verlauf. Zum anderen gab es bereits in den Jahren vorher einige Gelegenheiten misslungener Kommunikation innerhalb der Vereinsstrukturen, in denen ich mich nicht so gut bewegen konnte. Somit konnten wir nicht auf klaren Beziehungen aufbauen und das Unausgesprochene hat bei mir zu einer Reihe von Interpretationen geführt, die ich nicht zu klären in der Lage war.
Im Grunde habe ich meine Zirkusidee zu spät konkretisiert und vorgestellt, obwohl ich die Idee ja schon viel früher hatte und auch meine Partnerin bereits gesucht und gefunden war. Da wir die Vorbereitung des Projektes zugunsten unserer sonstigen Verpflichtungen immer weiter nach hinten verschoben haben, konnten wir es erst kurz vor der Sommerschließzeit vorstellen und haben nicht mehr alle Eltern und BetreuerInnen erreicht. Direkt nach den Ferien begannen dann schon die Proben.
Was würde ich das nächste Mal anders machen?
Angenommen, ich könnte das Projekt wiederholen, würde ich früher mit der Planung beginnen und es vor allem mit einer längeren Vorlaufzeit bis zum Start im Plenum vorstellen. Bereits bei dieser Vorstellung müsste ich meine Wünsche für eine Zusammenarbeit äußern, um ein Projektteam aufzubauen. Außerdem wäre ausdrücklich zu erwähnen, dass das alles zunächst nur Vorschläge sind, über die diskutiert werden kann, auch was den Zeitpunkt (Sommerfest oder andere Gelegenheit) angeht. Ich müsste also frühzeitig mit meinen Ideen an die Öffentlichkeit gehen und mir vorher über meine Vorstellungen und Wünsche klar werden.
Wenn ich ein Projekt im Team erarbeiten möchte, muss ich dieses erst einmal aufbauen. Dazu ist es nötig, sich mit allen Interessierten zu treffen, die Funktionen und Aufgaben zu verteilen und klare Strukturen zu schaffen. Auch im Verlauf des Projektes sind dann Teambesprechungen nötig, um sich über den Stand der Dinge und die Stimmung der Beteiligten auszutauschen und das weitere Vorgehen festzulegen. Das müssen die Teammitglieder auch vorher wissen, weil es zeitlich mit eingeplant werden muss.
Ausbildungsreflexion
Während unseres ersten Seminars („Spielrausch“) wurden wir mit verbundenen Augen in einen Raum mit verschiedenen Spielstationen geführt und haben uns dort mit dem vorhandenen Material beschäftigt. Bei meinem Projekt haben wir für den Einstieg in ähnlicher Weise Stationen hergestellt, die zum Thema Zirkus passten und an denen alle sich ausprobieren konnten.
In der Werkstatt zu „Aktionsformen“ innerhalb der Ausbildung haben wir ganz viele kleine Aktionen in sehr kurzer Zeit auf die Beine gestellt. So hatte ich mir das mit den einzelnen Nummern für die Zirkusvorstellung auch gedacht. In der Vorbereitungsphase hat das mit Katja auch gut geklappt: Wir hatten viele Ideen und haben Umsetzungsmöglichkeiten gefunden bzw. wir wollten werben für unser Projekt und haben einen Aushang gebastelt und ein Konzept entwickelt. Da sich unsere Begeisterung nicht auf die anderen übertragen ließ, kam es während der Erarbeitung nicht zum Austausch über neu entstehende oder bereits existierende Ideen. So sind eben weniger und dafür längere Nummern entstanden.
Für den Blick auf die Wirkung für das Publikum war das Regie-Seminar sehr hilfreich: Wie lang darf eine Nummer sein, damit sie nicht langweilig wird? Wie sollte die Anordnung in der Manege sein, damit alle was sehen können?
Nicht zuletzt war es hilfreich, bei einem Arenatreffen die Vorbereitung, Organisation und Anleitung einer eigenen Einheit auszuprobieren.
Literaturangaben
L. P. Cadonau, J. T. Bläuer und Circus Balloni: Capriolen. Zirkushandbuch. Rex-Verlag, Stuttgart, 1997.
E. Müller: Manegenzauber. Kinder spielen Zirkus. Don Bosco Verlag, München, 1998.
H. E. Höfele & Zirkuskapelle Firlefanz: Hereinspaziert – Manege frei! Ökotopia-Verlag, München, 2004. CD mit Liedern und Geschichten.
L. Löttgen: Zirkus Zirkus, 1999. (Buch und CD; einzelne Titel als Hintergrundmusik während der Aufführung gewählt)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen