Mittwoch, 12. November 2008

Projektbericht von Anja

1.Konzeption des Projektes

1.1. Zielgruppe

Das Projekt: „Die Geschichte vom Kalif Storch" habe ich im Rahmen der diesjährigen Familienfreizeit in den Sommerferien auf Burg Bodenstein durchgeführt.
Mit unseren Familienfreizeiten möchten wir den Eltern und Kindern ein ganzheitliches Angebot für Körper, Geist und Seele
unterbreiten, wobei die Teilnehmer die Möglichkeit zur aktiven Freizeitgestaltung haben. Unser Bestreben bei der pädagogischen Planung ist darauf gerichtet, durch verschiedene spielerische Angebote und Gruppenerlebnisse, ein positives Gruppenklima zu schaffen. Die gemeinsamen Erlebnisse verbinden Eltern und Kinder sowie die Familien untereinander.


Ein Theaterstück bietet großen Raum, um körperliche und sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten, sowie Spontaneität und Fantasie eines jeden Spielers zu wecken. Im gemeinsamen Spiel werden soziale Kontakte ausgelöst und vor allem gefestigt. In unseren Familienfreizeiten konnte ich beobachten, dass die Kontaktaufnahme hauptsächlich über die Kinder geschieht, bzw. in Gesprächen, beim Essen oder beim Wandern. Sehr oft verstreicht eine relativ lange Zeit, bis die Gruppe miteinander „warm“ geworden ist. Gruppendynamische Prozesse haben eine sehr große Priorität in unserer freizeitpädagogischen Arbeit.

Die Teilnehmer einer Familienfreizeit verbringen aber nur eine begrenzte, relativ kurze Zeit miteinander. Sie wünschen sich Erholung und Entspannung, aber auch Spiel und Spaß mit ihren Kindern und natürlich neue Kontakte.

Mit meinem Theaterprojekt wollte ich feststellen, in wie weit es mir gelingt, durch das darstellende Spiel, Kinder, Jugendliche und Erwachsene schon am Anfang einer Familienfreizeit sich einander näher zu bringen und sich somit neue Freundschaften und Kontakte bilden können.
Das Projekt umfasst 2 volle Tage und endet am 2. Abend mit der eigentlichen Theateraufführung.
An diesem Projekt beteiligten sich 11 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren und 5 Erwachsene, insgesamt 16 Personen.


1.2 Planung der Schritte

Das Thema in diesem Jahr lautete „Geschichten aus 1001 Nacht“. Dabei ging es darum spielerisch in andere Rollen zu schlüpfen, sich im gemeinsamen Spiel kennen zu lernen und auf diese Art und Weise in den Orient einzutauchen.

In jedem Jahr gehört ein Theaterstück zu den Höhepunkten einer Familienfreizeit. Ich hatte die Idee mit einigen Interessierten eine Geschichte zum Thema Orient zu spielen. Die Wahl fiel dabei auf das Märchen von Wilhelm Hauff „Die Geschichte vom Kalif Storch“.

Als erstes war ich auf der Suche nach einer passenden Geschichte, die uns in den Orient reisen lässt. Beim Stöbern in alten Büchern stieß ich auf die Wilhelm Hauff Geschichte vom „Kalif Storch“. Ich bekam Lust, diese Geschichte mit den Urlaubern zu spielen.

Da die Originalgeschichte recht lang ist, habe ich sie etwas verkürzt.
Zusätzlich dachte ich über die Möglichkeit nach, eine eigene, aus der Fantasie der Spieler entstehende Geschichte zu spielen.
Beide Varianten stellte ich dann in unserem ersten Treffen vor.
Die Wahl fiel dabei auf: „Die Geschichte vom Kalif Storch“, da dieses Märchen bei den Kinder noch nicht bekannt war.

Die weitere stufenweise Hinführung zum darstellenden Spiel vom ersten Kennenlernen bis zur Aufführung geschah in 4 Treffen.

1.Treffen: Vorstellen der Geschichte
Rollenverteilung

2. Treffen: Vertraut machen mit den einzelnen Rollen
Erarbeitung einzelner Charaktere
Spielfreude wecken

3. Treffen: weitere Arbeit an den einzelnen Rollen in Einzelproben
Einbau musikalischer Abschnitte
erster Gesamtdurchlauf

4. Treffen: Anfertigung einfacher Kostüme
Bau einer Kulisse
Generalprobe

5. Treffen: Aufführung am Abend im Burgsaal vor allen Gästen der Burg


Alle Treffen starten mit einem Warming up. Dieses finde ich sehr wichtig, um eine bestimmte Lockerheit bei allen Spielern zu erlangen, und sie sind ebenfalls sehr hilfreich um sich weiterhin besser kennen zu lernen, für Kinder als auch für Erwachsene.









2. Umsetzung und Ablauf des Projekts

2.1. Erstes Treffen (Vormittag 10.00 – 12.00 Uhr)

Zu unserem ersten Treffen kamen 10 Kinder und Jugendliche verschiedenen Alters und 5 Erwachsene. Wir versammelten uns in einem gemütlichen Raum, der in zwei Teile eingeteilt ist. Ein größerer Teil zum Spielen und ein gemütlicher Teil zum Sitzen, Entspannen und Zuhören.

Wir begannen mit einigen Kennenlern- und Aufwärmspielen. Anschließend begaben wir uns in den 2. Teil des Raumes, um uns an die Geschichte anzunähern.

Ich stellte beide Varianten vor. Nach kurzer Überlegung hatten sich alle für „Kalif Storch“ entschieden.

Die Geschichte war nur bei wenigen bekannt. Ich lud alle ein, sich nun in den Orient entführen zu lassen. Ein kleines Glöckchen gab uns den zarten Klang zum Beginn der
Geschichte. Während des Vorlesens bat ich alle Zuhörer auf die einzelnen Rollen zu achten, um vielleicht schon eine Lieblingsrolle heraus zu finden. Der Ton des Glöckchens beendete dann auch wieder die Geschichte.

Wir besprachen gemeinsam den Inhalt der Geschichte, die vorkommenden Personen und die jeweils zu besetzenden Rollen. Es gab bei einigen Kindern schon Wünsche für die Übernahme einer „Lieblingsrolle“. Wir gingen die Rollen noch einmal durch, um so einige Merkmale und Charaktere festzustellen. Diese dann spielerisch auszuprobieren, hatte ich für das 2. Treffen geplant.

Die nun folgende Probenarbeit wurde in einige Arbeitsgruppen eingeteilt.

1. Theatergruppe - Das Leben im Palast des Kalifen Chasid zu Bagdad darzustellen

2. Musikgruppe – Orientalische Musik, als Begleitung der einzelnen Spielszenen zu erarbeiten bzw. einzusetzen

3. Requisitengruppe – Herstellen der benötigten Kostüme, Besorgungen der benötigten Spielgegenstände, sowie Ideen zum Bau der Kulisse zu unternehmen

Die Theatergruppe wurde von den Kindern übernommen, unter meiner Leitung.
Die Musik- und Requisitengruppe übernahmen die Erwachsenen.

Meine Aufgabe war, die Theatergruppe zu leiten und die gesamte Organisation im Blick zu haben..
Die Erwachsenen übernahmen selbständig ihre Arbeit, brachten ihre eigenen Ideen in das Theaterstück ein und nahmen mir so einen großen Teil der Arbeit ab.

Folgende Rollen waren zu vergeben:

- Kalif Zauberer
- Großwesir Nachteule / Prinzessin
- Sklave Prinz Mizra
- Krämer 2 Störche
- Selim der Gelehrte 1 Erzähler

Am Ende des ersten Treffens hatten alle Spieler eine Rolle bekommen.
Wir verabredeten uns nun zu unserem 2. Treffen am Nachmittag.


2.2. Zweites Treffen (Nachmittag 15.00 – 17.30 Uhr)

Unser zweites Treffen fand mit allen Gruppen in unserem Gruppenraum statt. Als Einstimmung in unsere 1. Rollenarbeit wurden verschiedene Gangarten und Begrüßungsformen geübt.

zum Beispiel:
- wie bewegt sich ein Kalif
- wie dagegen bewegt sich ein Sklave
- wie begrüßen sich gute Freunde, der Kalif und sein Großwesir
- wie verneigt man sich voreinander
- wie erscheint ein Krämer, ein kleiner dicker Mann, im Palast des Kalifen
- wie gibt sich ein Prinz, der durch Hinterlist und Tücke ein Königreich übernehmen will
- wie stolz tanzt eine Storchenfrau, die auf ihren Storchenmann wartet

Die Musikgruppe unterstützte das Warming up mit orientalischen Klängen von bereits ausgewählten CDs.

Nun erarbeiteten wir die einzelnen Standorte des Kalifen, des Großwesirs, des Sklaven und des Krämers. Dann begannen wir mit den Text und Sprechproben. Wir versuchten dann bald einen ersten Ablauf des Beginns der Geschichte zu spielen.

Während dieser Probezeit beschäftigte sich die Musik- und Requisitengruppe mit den weiteren Rollen in jeweils kleinen Gruppen. Sie begannen mit den Text- und Sprechproben der restlichen Spieler.
Dieses schaffte dann einen sehr guten Vorlauf für die 2. Rollenarbeit.

Am Ende des 2. Treffens bekamen alle die Aufgabe sich weiterhin mit ihren Rollen zu beschäftigen, im Text sicherer zu werden und sich in einigen Bewegungen zu üben.

Die Requisiten- und Musikgruppe arbeitete weiter an der Musik und den zu beschaffenden Materialien und Requisiten.



2.3. Drittes Treffen (Vormittag 10.00 – 12.00 Uhr)

Unser drittes Treffen begann wie bisher mit einem Warming up. Alle Gruppen trafen sich dazu gemein in unserem Probenraum. Wir wiederholten die bereits geübte Bewegungsabläufe und erweiterten diese in großen Gesten.

Die 2. Rollenarbeit sollte nun mit allen erforderlichen Requisiten stattfinden.
Dazu hatte die Requisitengruppe gute Vorarbeit geleistet.

Nun begann ich mit der Erarbeitung des 2. Teils der Geschichte, mit den Rollen, die im letzten Treffen schon in den Einzelgruppen geübt hatten. Wir legten hier nun auch die Standorte und Bewegungsräume im Spiel fest. Die Proben für die 2 tanzenden Störche, den Prinzen Mizra, die Nachteule, die sich in eine wunderschöne Prinzessin verwandelt, konnten beginnen.

Während der Zeit übte die Musik- und Requisitengruppe die noch ausstehenden Szene der Verwandlung des Kalifen und des Großwesirs in die Störche, sowie auch dessen Rückverwandlung ein.

Den Schluss der Geschichte, als sich die Zauberer ihre „guten Taten“ erzählten und dann dabei das Rückverwandlungswort für die Störche fiel, übten wir dann gemeinsam.

Dabei hatte jeder Spieler auch die Gelegenheit, eine kurze Pause zu haben. Nun waren alle Einzelszenen, bis auf einige Kleinigkeiten eingeübt.

Wir besprachen in einer kurzen Probenpause für alle, den Einsatz der Musik, welche Musik an welcher Stelle gespielt werden kann.

Nun bekamen alle Spieler ihre Requisiten, noch keine Kostüme.
Wir starteten nun unseren ersten Gesamtdurchlauf mit Musik und den entsprechenden Requisiten.

Am Ende des dritten Treffens kamen wir noch einmal in unserer Runde zusammen und besprachen die weiteren organisatorischen Dinge.
Wir hatten vor der Aufführung am Abend noch ein gemeinsames Treffen und mussten noch folgende Dinge vorbereiten.

- einfache Kostüme herstellen
- Bau der Kulisse im Burgsaal
- Generalprobe mit Kostümen, Requisiten und Musik

Wir verabschiedeten uns bis zum Nachmittag.


2.4. Viertes Treffen (15.00 – 17.30 Uhr)

In der Vorbereitung auf das letzte Treffen habe ich schon einige Materialien und Bastelutensilien bereitgelegt.

Für den Aufbau der Kulisse im Burgsaal habe ich ebenfalls mit unseren Handwerkern Vorarbeit geleistet. Sie stellten uns einige Ständer auf, woraus wir dann den Palast zu Bagdad herstellen konnten.

So konnten wir an allen Stellen zur selben Zeit beginnen zu werkeln.
Ein Teil der Musik- und Requisitengruppe begann gleich mit der Herrichtung des Palastes.
Der andere Teil bastelte gemeinsam mit den Spielern die Kostüme.

Wir verabredeten uns dann im Burgsaal zur Fertigstellung der Kulisse, Einräumen des Saals für die Zuschauer und zur Generalprobe.

Jeder bekam anschließend die Aufgabe auf seine Requisiten und das eigene Kostüm zu achten. Es ist sehr wichtig jeden Spieler für dieses selbst verantwortlich zu machen, da sonst kein reibungsloser Ablauf des Theaterspiels mehr erfolgen kann und alle anderen Spieler verunsichert werden.

Wir verabschiedeten uns dann bis zum Abend, bis zu unserem großen Auftritt.
























3. Arbeitsmittel

Zur Vorbereitung war an folgende Arbeitsmittel zu denken, die ich hier nur aufzählen möchte.

Technik: eine CD – Anlage

Musik: orientalische Musik
( die Musikgruppe hat sich eigenständig um die verschiedensten
Musiktitel gekümmert, da jeder im Urlaubsgepäck einige CDs verstaut hatte)

Requisiten: Wasserpfeife, kleine Schatztruhe gefüllt mit Ketten, Ringen, goldverzierte Schwerter, kleine Dose mit Pulver, Schriftrolle,
Festkleid als Belohnung für den Gelehrten, Steckenpferd, Seil zum Knebeln, Zauberstab, Tischdecke, bunte Tücher und Stoffe

Kostüme: Umhänge für Wesir und Kalif, altes Hemd für Sklaven, Jacke und Hut für den Krämer, längeren Mantel für den Gelehrten, langen Bleistift, Röcke für die Störche, Schnabel und Flügel, Prinzenmantel, Eulenmaske und schwarzen Umhang, Prinzessinnenkleid, Umhang für den Zauberer, Storchenflügel für Wesir und Kalif

Sonstiges: Tisch, 2 Stühle, Plakat mit der Aufschrift Bagdad, 2 Ständer für Bühnenhintergrund, orientalischen Teppich






















4. Durchführung und Text der Geschichte

4.1.Durchführung

Die Durchführung und Aufführung der Geschichte ist auf der beiliegenden CD anzuschauen.

4.2. Text

Die Geschichte vom Kalif Storch

Erzähler: Der Kalif Chasid zu Bagdad saß vergnügt im Garten. Wie jeden Tag um diese Zeit besuchte ihn der Großwesir Mansor. Doch heute sah der Großwesir sehr nachdenklich aus. Der Großwesir schlug die Arme kreuzweise über die Brust, verneigte sich und sprach:

Großwesir: „Herr, unten am Tor steht ein Krämer, der hat so schöne Sachen, dass es
mich ärgert, dass ich nur so wenig Geld habe.“

Erzähler: Der Sklave holte den Krämer. Dieser trug einen Kasten mit wertvollen Dingen bei sich. Eine kleine Dose mit schwärzlichem Pulver und eine geheimnisvolle Schriftrolle schienen ein besonderes Geheimnis zu tragen.

Kalif: „Großwesir, sag, kennst du jemanden, der diese geheimnisvolle Schriftrolle entziffern kann?“

Großwesir: „Gnädigster Herr und Gebieter, an der Moschee, wohnt ein Mann, der heißt Selim, der Gelehrte. Lass ihn kommen, vielleicht kann er diese geheimnisvolle Schrift lesen.“

Erzähler: Selim war bald herbeigeholt. Der Kalif zeigt ihm die Rolle mit den geheimnisvollen Schriftzeichen.

Kalif: „Selim, du bist Gelehrter und kannst viele Sprachen sprechen. Sag was in dieser Schriftrolle steht!
Als Belohnung sollst du ein neues Festkleid bekommen.“

Selim: „Mensch der du dieses findest,
preise Allah für seine Gnade! Wer von dem Pulver schnupft und dazu spricht: Mutabor, der kann sich in jedes Tier verwandeln und dessen Sprache verstehen. Will er wieder in seine menschliche Gestalt zurückkehren, so neige er sich drei mal gen Osten und spreche jenes Wort .Hüte dich, dass du nicht lachst, sonst bleibst du ein Tier.“

Erzähler: Als Selim der Gelehrte gelesen hatte, war der Kalif über vergnügt. Er ließ den Gelehrten schwören, niemanden etwas von dem Geheimnis zu sagen, schenkte ihm ein Kleid und entließ ihn. Am nächsten Morgen begaben sich der Kalif und sein Großwesir auf eine Spaziergang. In der Tasche des Kalifen befand sich das Zauberpulver. Am Teich angekommen, sehen sie zwei Störche. Sie entscheiden sich das Zauberpulver jetzt auszuprobieren und sprechen das Zauberwort, welches ihnen der Gelehrte Selim gesagt hatte.

Großwesir, Mutabor
Kalif:

Storch 1: „Guten Morgen Frau langbein, so früh schon auf der Wiese?“

Storch 2: „Schönen Dank, lieber Klapperschnabel , ich habe mir nur ein kleines Frühstück geholt.“
Erzähler: Das Gespräch der beiden Störche war lustig, dass der Kalif und sein Wesir in ein unaufhaltsames Gelächter ausbrachen. Doch jetzt fiel es dem Wesir ein, dass das Lachen während der Verwandlung verboten war. Schnell beugten sie sich 3 mal gen Osten und sprachen MU –MU – MU.
Doch der Kalif und sein Wesir blieben Störche. Traurig wandelten die Verzauberten durch die Felder und am vierten Tag saßen sie auf dem Palast. Da sahen sie unten in der Straße einen prächtigen Aufzug, ein Mann im rotgestickten Scharlachmantel auf einem geschmückten Pferd.

Prinz Mizra: „Ich bin der Prinz Mizra und werde nun Herrscher über ganz Bagdad.“

Kalif: „Ahnst du jetzt, warum ich verzaubert bin, Großwesir? Mizra ist der Sohn meines Todfeindes, des mächtigen Zauberers Kaschnur, der mir in einer bösen Stunde Rache schwor.“ „Folge mir zum Grabe des Propheten vielleicht wird an der heiligen Stätte der Zauber gelöst.“

Erzähler: Der Weg war sehr weit und so ruhten sie sich in einer alten Ruine aus. Dort hörten sie deutlich ein Weinen. Der Kalif begab sich auf die Suche und entdeckte hinter der Tür eine Eule.

Eule: „Willkommen, ihr Störche! Ihr seid mir ein gutes Zeichen meiner Errettung. Dies ist mir einst prophezeit worden.“

Kalif: „Nachteule, ich glaube dir geht es ebenso wie uns. Auch du bist verwandelt worden und wir können dir leider auch nicht helfen“

Erzähler: Der Kalif erzählte nun der Nachteule seine Geschichte. Die Nachteule rzählte, nun, was ihr wiederfahren war. Sie war einst eine schöne Prinzessin und auch sie wurde von dem Zauberer Kaschnur verwandelt. Der Zauber wird nur dann gelöst, wenn sie jemand in ihrer schrecklichen Gestalt als Eule zur Gattin begehrt. Die Eule wusste, wie der Zauber der Beiden gelöst werden konnte. Die Zauberer trafen sich jeden Monat in der Ruine und berichteten von ihren Zaubertaten. Vielleicht wird der Zauberer Kaschnur das geheime Zauberwort aussprechen.

Kalif: „Teuerste Prinzessin, sag wo ich den Zauberer finden kann!“

Eule: „Ich möchte auch erlöst werden. Versprecht mir, dass einer von euch mich zur Gattin nimmt!“

Erzähler: Der Kalif versprach der Eule, sie zur Gattin zu nehmen. Nun belauschten sie die Zauberer und im gleichen Moment nannte Kaschnur das geheime Wort. Die Störche und die Eule rannten hocherfreut vor die Ruine, um den Zauber endlich zu lösen.

Kalif, „M U T A B O R“
Großwesir:

Erzähler: Prinz Mizra und der Zauberer Kaschnur wurden gefesselt und ins Verlies gesteckt. Im Palast wurde ein großes Hochzeitsfest gefeiert. Oft erzählten der Kalif und sein Wesir von ihrem Storchenabenteuer.



E N D E























5. Auswertung

Diese Art Theaterspiel gibt es schon seit einiger Zeit bei uns auf der Burg, allerdings in einer einfacheren Spielweise. Es gab einen Erzähler und die Spieler spielten dann meist stumm die Rollen.
Es ist eine sehr gute Möglichkeit, gemeinsam, in verschiedenen Altersgruppen an einem Projekt zu arbeiten. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, schnell neue Kontakte untereinander zu knüpfen.

Insgesamt nahmen 16 Urlauber an dem Theaterprojekt teil. Eine gut gemischte Gruppe unterschiedlichen Alters. Nur wenige von ihnen hatten schon Erfahrungen im Theaterspiel. Das war am Anfang auch sehr zu spüren. Die Gruppe hatte eine Mehrzahl von Jungen. Ich dachte anfänglich, dass sich die Mädchen zurückgestellt gefühlt haben. Dieses hat sich aber nach einer längeren Kennenlernrunde nicht bestätigt. Die Gruppe hat sich dann sehr schnell zusammengefunden, trotz einiger Unterschiedlichkeiten, wie z. B. Alter, Jungen, Mädchen, soziales Umfeld. Die Erwachsenen wurden in der Gruppe sehr gut angenommen, da sie in der Einübung des Stücks auch eine leitende Position mit übernommen haben. Es konnten viele eigene Ideen mit in die Geschichte eingebracht werden.
Die Erwachsenen bzw. die Musik- und Requisitengruppe hat mir bei der gesamten Durchführung des Projektes sehr hilfreich zur Seite gestanden. Es war sehr gut in kleinen Einzelgruppen zu üben. So konnten parallel zueinander die Rollen eingeübt werden und es entstanden keine Wartezeiten, da 2 Tage zur Gestaltung eines solchen Projektes keine lange Zeit ist.
Die Organisation im Vorfeld hat sehr gut funktioniert.
Der Abend der Aufführung ist uns sehr gut gelungen. Wir bekamen einen riesigen Applaus. Alle Spieler waren sehr glücklich darüber. Sie äußerten auch, dass die Einarbeitung der Geschichte ihnen großen Spaß bereitet hat und gern würden sie wieder an einem neuen Stück mitarbeiten, vielleicht im nächsten Sommer.
Allerdings war ich bei der Generalprobe doch ziemlich verunsichert,
da einiges noch etwas schief verlief.
Nach der Aufführung sprachen mich noch einige Erwachsene aus der Freizeit an und baten darum, mit ihnen doch auch noch ein Theaterstück zum Abschlussfest zu gestalten. Leider konnte ich dieses nicht tun, da wir 3 Tage nach diesem Projekt mit den Vorbereitungstagen zum Sommertheater begannen.

Bei einer reflektierenden Betrachtung dürfen auch kritische Bemerkungen nicht fehlen.
Die Rolle des Großwesirs war nicht optimal besetzt. Der Spieler wollte meines Erachtens nur eine Hauptrolle besetzen, um damit zu glänzen. Er hat an manchen Stellen alle anderen ziemlich verunsichert. Nach einem Gespräch, über einen Rollentausch hat er versucht, sich wieder anzupassen. Das gelang dann auch wieder gut und in der Aufführung hat er seine Rolle auch gut spielen können.

An manchen Stellen fühlte ich mich etwas unter Zeitdruck und dachte meine Überlegung nicht bis zum Ende bringen zu können. Doch durch die gute Unterstützung der Erwachsenen gelang alles wie geplant. Beim nächsten Projekt würde ich etwas mehr Zeit einplanen, um selber auch mal Luft holen zu können.

Insgesamt hat mir die Vorbereitung, Durchführung und Aufführung dieses Projektes viel Freude bereitet.

Ich stelle immer wieder fest, wie wichtig und notwendig eine gute Organisationsarbeit ist. Das heißt im Vorfeld vieles zu organisieren und vor allem ein gutes Team an der Seite zu haben. Das war bei diesem Theaterprojekt sehr stark zu spüren.









































6. Ausbildungsreflexion und Schlusseinschätzung

In den Seminaren und Arenatreffen konnte ich viele neue Ideen und Anregungen für meine weitere Arbeit finden. Ich habe gelernt, mir einfach mehr zuzutrauen und auszuprobieren, kreativ zu werden und neue Spiele als auch Spielideen für die jeweilige Gruppe und Situation zu finden oder auch zu erfinden.

Für die Planung unserer Familienfreizeiten sind ständig neue Ideen gefragt. Ich konnte schon viele neu erworbene spiel- und theaterpädagogische Aktionen mit in die Planung einbringen und dann natürlich ausprobieren. Ich bin sicherer geworden in der Entscheidung und Wahl, welche Spielaktionen für welche Gruppe, mit welchem Alter und zu welcher Zeit geeignet sind. Die Möglichkeiten, ein bestimmtes Spielthema an eine Gruppe heranzutragen, sind weitaus größer geworden. Die Breite und Vielfalt der theatralischen Ausdrucksformen hat mir wesentliche Einblicke gegeben und bei mir selbst auch Spuren hinterlassen. Mein Blickwinkel in Bezug auf die Theaterarbeit hat sich verändert. Ich konnte eine Aufwertung meiner Person erfahren. Ich wurde in meinem bisherigen Tun bestärkt und mir wurde bewusst, dass ich durch den Einsatz des Mediums Theater, Menschen erreichen und deren Entwicklung positiv vorantreiben kann. Eine Zeit lang erschien mir dieses Medium unerreichbar.

Das Spiel bietet eine große Möglichkeit, Hemmungen im zwischenmenschlichen Miteinander abzubauen und eine gute Perspektive und Sicherheit damit aufzubauen.

Die Grundausbildung zum Spiel- und Theaterpädagogen hat mir gezeigt, wie viele verschiedene Möglichkeiten es im Bereich der Theaterarbeit gibt. Vor allem für die eigene Praxis habe ich eine Menge neuer Anregungen mitnehmen können. Es hat mir Mut gemacht, alte Muster zu verlassen und Neues auszuprobieren.

Da ich in meiner Tätigkeit sehr viel mit Kindern arbeite, hätte ich gern noch mehr über die Besonderheiten der Spiel- und Theaterpädagogik im Umgang mit Kindern, als auch Jugendlichen erfahren.

Eine wertvolle Erfahrung war für mich, dass Ausprobieren eines eigenen Seminars in unserer Gruppe. So musste ich mich intensiv mit einem bestimmten Thema auseinandersetzen um dann zu probieren, ob ich eine Gruppe motivieren und anleiten kann. Das anschließende Feedback mit der Gruppe war eine hilfreiche Erfahrung und wichtig für die Spiel- und Theaterarbeit. Alle Seminare der Grundausbildung waren anspruchsvoll und gut organisiert.

Ein besonderes und neues Erlebnis war es für mich, während des Sommertheaters selbst auf der Bühne zu stehen. Den Weg dorthin fand ich ziemlich anstrengend.
Durch diese Erfahrung kann ich mich besser in die Teilnehmer hinein versetzen, die dann unter meiner Anleitung spielen. Eine Anleitung zu geben ist viel leichter, als diese dann vom Spieler auch umzusetzen.

7. Katalogblatt / Ausbildungsgang 9

Projekttitel
„Die Geschichte vom Kalif Storch“
Zielgruppe
Teilnehmer einer Familienfreizeit / Kinder/ Erwachsene/ Jugendliche
11 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren und 5 Erwachsene
Fachbereich
Das Projekt umfasst das Theaterspiel, Requisitenbau, Musikauswahl
Ort und Zeitraum
Familienerholungs- und Begegnungsstätte Burg Bodenstein
37339 Bodenstein
2 ganze Tage innerhalb einer 14-tägigen Familienfreizeit im Juli 2005
Kurzbeschreibung
Das Thema der diesjährigen Freizeit lautet „Geschichten aus 1001 Nacht“.
Die Burg verwandelt sich für 2 Wochen in einen orientalischen Palast.
Die Urlauber sollen mit den Gewohnheiten, Sitten und Bräuchen des Orients
Vertraut gemacht werden. So darf auch ein Märchen aus dem fernen Land nicht fehlen. Das Märchen von Wilhelm Hauff: „Die Geschichte vom Kalif Storch“
soll innerhalb von 2 Tagen erarbeitet werden.
Arbeitsvoraussetzungen
Probenraum, Aufführungsraum

Technik: CD – Anlage, CDs

Requisiten: Wasserpfeife, kleine Schatztruhe gefüllt mit Ketten, Ringen, goldverzierte
Schwerter, kleine Dose mit Pulver, Schriftrolle, Festkleid, Steckenpferd, Seil zum
Knebeln, Zauberstab, Tischdecke, bunte Tücher und Stoffe

Kostüme: Umhänge für Wesir und Kalif, altes Hemd für Sklaven, Jacke und Hut für
den Krämer, längeren Mantel für den Gelehrten, langen Bleistift, Röcke für die
Störche, Schnabel und Flügel, Prinzenmantel, Eulenmaske und schwarzen Umhang,
Prinzessinnenkleid, Umhang für den Zauberer, Storchenflügel für Wesir und Kalif

Sonstiges: Tisch, 2 Stühle, Plakat mit der Aufschrift Bagdad, 2 Ständer für
Bühnenhintergrund, orientalischen Teppich

Ansprechpartnerin
Anja Ostmann, Nördlicher Knick 19, 37345 Großbodungen Tel.: 036077 / 20152

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